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Pressemitteilung

Bürgermeister Jürgen Huber: „Wasser ist überall für 30 ct zu haben!“

„So sehr muss man den Leuten auch nicht entgegenkommen“

Regensburg. Ein bisschen schmunzeln musste man schon, beim jüngsten ÖDP-Antrag im Umweltausschuss am 12. Juli. Mit dem Titel „Grundbedürfnisse im Welterbe sichern“ zielte er auf die Versorgung von Einheimischen und Touristen mit Trinkwasser ab. Denn fürs Gegenteil – nämlich öffentliche Toiletten – sorgt die Stadt schon. Diese werden durch das Konzept „Nette Toilette“ ergänzt. In Gaststätten mit dem entsprechenden Aufkleber kann jeder Passant kostenfrei die Toiletten nutzen. Aber was ´raus muss, muss erst einmal ´rein in den Menschen. Daher macht sich die ÖDP-Fraktion für kostenloses Trinkwasser für alle stark. Weil bekannt ist, dass sich Trinkwasserbrunnen nicht unbedingt ohne hygienische Schwierigkeiten umsetzen lassen, haben die Ökodemokraten den ersten Teil des Antrags als Prüfantrag formuliert. Bei jedem Bauvorhaben an Orten, an denen viele Fußgänger unterwegs sind, soll geprüft werden, ob sich nicht ein Trinkwasserbrunnen installieren ließe. Die Koalition und ihr grüner Bürgermeister Huber, halten das für kompletten Unsinn. Wasser, so Huber in der Sitzung, sei überall für 30 ct zu haben und so sehr müsse man den Leuten nun auch nicht entgegenkommen. Nach Ansicht von Astrid Lamby, der Vertreterin der ÖDP im Umweltausschuss, könne es nicht das Ansinnen eines grünen Bürgermeisters sein, dass sich Einheimische und Touristen beim Discounter Billigwasser in Plastikflaschen für 30 ct kaufen anstatt ihre Mehrwegflaschen wieder zu befüllen. In ihren Augen handelt es sich bei Wasser – speziell an heißen Sommertagen – nicht um ein Luxusgut. Und auch nach 20 Uhr, wenn die meisten Einkaufsmöglichkeiten geschlossen haben, kann der Durst noch plagen. Da es sich bei Trinkwasser um ein Lebensmittel handelt, sind solche Brunnen nicht billig. Am St.-Kassians-Platz und in Kumpfmühl hat die Stadt schon versucht, diese Idee umzusetzen. Regelmäßige Kontrollen und Spülen zum Schutz vor Verkeimung sind notwendig. „Aber gegen wohlwollendes Prüfen des Baus weiterer Brunnen bei ohnehin anstehenden Baumaßnahmen kann man doch nichts haben“, meint auch Linken-Stadtrat Richard Spieß in der Sitzung. Trinkwasserbrunnen gibt es in vielen italienischen Städten in stark frequentierten Bereichen flächendeckend. Auch Frankfurt schafft es, diesen Service zur Verfügung zu stellen. Regensburg mag dies nun nicht einmal prüfen. Gott sei Dank gibt es da noch das Projekt „Refill“, bei dem (ähnlich der „netten Toilette“) Geschäfte das kostenfreie Auffüllen von Wasserflaschen anbieten. Bisher sind nur ca. 15 Geschäfte beteiligt. Daher beantragte die ÖDP des Weiteren, die Stadt möge versuchen, mehr Geschäfte dafür zu gewinnen und das Logo von „Refill“ aktiv zu bewerben. Diese Ideen findet im Ausschuss auch Bürgermeister Huber gut und „will diese mitnehmen“, um sie z.B. beim „Runden Tisch“ mit den Altstadtkaufleuten einzubringen. Dem Ausschuss empfiehlt er aber eindringlich, den Antrag dennoch abzulehnen. Lamby wundert sich: „Da empfiehlt Herr Huber zwei von drei beantragten Punkten und wirbt für Ablehnung?“. Sie beantragt getrennte Abstimmung der drei Tagesordnungspunkte – ein gängiges Mittel, um einzelne, konsensfähige Punkte „durchzubringen“. Aber „als wäre der ÖDP-Antrag giftig“, so Lamby, stimmt die Koalition überraschender Weise gegen die getrennte Abstimmung. „Das ist absolut unüblich und nur so zu erklären, dass man sich vorher einig war, dass auch vernünftige Ideen aus der falschen Fraktion keine Zustimmung erhalten dürfen“, meint die ÖDP-Stadträtin. Zuspruch kommt allerdings aus einer andern Ecke. Erwin Maurer, Marketingleiter bei der Regensburger Tourismus GmbH findet die Refill-Idee super. In einer Mail schreibt er: „…vielen Dank für Ihre Anmerkung, den Refill-Gedanken auch im touristischen Marketing mit aufzunehmen. Als nachhaltig orientiertes Unternehmen kommt das unseren Grundsätzen nahe.“ Und auf die Idee, das Logo von  „Refill“ doch in den Touristenstadtplan aufzunehmen: „Beim nächsten Druck werden wir darauf achten, „Refill“ adäquat mit aufzunehmen. Im kleinteiligen Print-Stadtplan lässt es sich allerdings nicht ganz so einfach umsetzen […] Online haben wir „Refill“ sofort umgesetzt. Aktuell findet man die Informationen im Bereich „Regensburg erleben“ im Bereich „Entdecker“. Nach und nach wird der Artikel nun auf verschiedenen Unterseiten im Bereich Tourismus verlinkt, um so noch mehr Aufmerksamkeit auf das Angebot zu lenken. Durch den Link auf die Seite https://refill-deutschland.de/regensburg/ können wir sicher sein, dass die teilnehmenden Geschäfte immer aktuell verlinkt sind. Die Refill-Website ist für die mobile Nutzung optimiert und gibt dem Gast damit auch gleich die Möglichkeit, sich direkt über die umliegenden Refill-Stationen an seinem Standort zu informieren.“ Vielleicht hat die ÖDP – fernab parteipolitische Ränkespiele - nun an anderer Stelle mit ihrem Antrag mehr erreicht – allen Durstigen ist dies jedenfalls zu wünschen. Und Herrn Bürgermeister Huber sei es unbenommen, trotzdem das frische Regensburger Leitungswasser zu verschmähen und Billigwasser aus Einwegplastikflaschen zu genießen.

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